Der Tiefdruck

 

Albrecht Dürer: Melencolia I - Camille Corot: "Italien. Landschaft"

  Das Spezielle des Tiefdrucks besteht darin, dass bei diesem Verfahren die zum Abdruck kommenden Teile niedriger (tiefer) als die Druckstockoberfläche liegen. Die Farbe wird in die tiefer liegenden Partien eingerieben und erscheint nach dem Abdruck, der auf befeuchtetem Papier vorgenommen wird, leicht pastos.

Grundsätzlich sind zwei Gruppen von Tiefdrucktechniken zu unterscheiden:
1. Das trockene oder kalte Verfahren, bei dem die Platte manuell mit Werkzeugen bearbeitet wird, wie beim Kupferstich oder auch bei der Kaltnadelradierung.

2. Das nasse oder warme Verfahren, bei dem auf chemischen Wege mittels Säuren ( Eisen-III-Chlorid bei Kupfer,  Salz- oder Salpetersäure bei Zinkplatten) die Zeichnung in die Druckplatte geätzt wird: Nach diesem Prinzip arbeiten die Ätzradierung und ihren Variationen (Strichätzumug, Aquatinta, Vernis mou u.a.).

Das allgemeinste Merkmal aller Tiefdrucktechniken ist der durch den Druck in das Papier entstandene Plattenrand (Facette). Diese Einprägung erscheint uns auf der Rückseite des Blattes als Erhöhung. Bei z.B. tieferen Ätzungen zeigt die Rückseite ein feines Relief.
Der Tiefdruck erlaubt dem Künstler eine hohe Souveränität. Allerdings werden oft auch verschiedene Verfahren miteinander kombiniert. Bisweilen findet man auch in einem Werk Elemente des Tiefdrucks, des Hochdrucks oder eines Materialabdrucks u.a. vereint: Kombinationsdruck (Mischtechnik)


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